Fibby Schwimmhilfe im Test – Ist sie wirklich so gut wie versprochen?
In den letzten Monaten taucht der Name Fibby immer häufiger in Elternforen, auf Social Media und in Schwimmgruppen auf. Viele Eltern stellen sich die gleiche Frage: Ist diese Schwimmhilfe wirklich so innovativ – und rechtfertigt sie den hohen Preis von über 70 Euro?
Wir wollten es genauer wissen und haben Fibby in unserer Schwimmschule mit mehreren Kindern getestet. Dabei haben wir uns nicht nur angeschaut, wie gut die Schwimmhilfe in der Praxis funktioniert, sondern auch, ob sie wirklich hält, was sie verspricht. Vorweg: Wir sind nicht gesponsert und haben das Produkt selbst gekauft.
Was ist Fibby überhaupt?
Fibby wird als neuartige Schwimmhilfe beworben, die Eltern helfen soll, ihren Kindern das Schwimmen selbst beizubringen. Das Konzept:
- Das Kind trägt Fibby wie eine Weste um den Bauch.
- Im Inneren ist Schaumstoff verarbeitet, der an der Wasseroberfläche bleibt.
- Dadurch soll das Kind automatisch in eine natürliche Wasserlage kommen, was das Schwimmenlernen erleichtern soll.
Der Hersteller wirbt damit, dass sich Fibby von klassischen Schwimmflügeln, Schwimmgürteln oder Schwimmkissen absetzt, weil es eine stabilere und natürlichere Position im Wasser ermögliche.
Zusätzlich zur Schwimmhilfe gibt es eine eigene Lern-App, die Schritt-für-Schritt-Übungen enthält, damit Eltern ihre Kinder im Wasser systematisch an die einzelnen Schwimmbewegungen heranführen können.
Unser Fibby Praxistest
Da wir als Schwimmschule tagtäglich mit Schwimmhilfen arbeiten, sind uns die Punkte Verabeitung, Sicherheit und Einsatz in der Praxis am wichtigsten;

1. Optik und Verarbeitung
Fibby punktet sofort beim Aussehen:
- Kindgerechtes, fröhliches Design
- Schöne Farben
- Sehr hochwertige Verarbeitung
Schon beim Auspacken fällt auf, dass die Materialien robust wirken und sauber verarbeitet sind. Auch die Lern-App ist optisch ansprechend, übersichtlich aufgebaut und erklärt alles in einer kinderfreundlichen Sprache.
2. Sicherheit – 10/10 Punkten
Gerade bei Schwimmhilfen ist Sicherheit das A und O. Hier überzeugt Fibby:
- Der Klickmechanismus sorgt für einen festen Sitz.
- Die Weste verrutscht nicht – auch nicht, wenn Kinder ins Wasser springen oder sich stark bewegen.
Aus unserer Sicht ist die Sicherheit top. Trotzdem gilt natürlich: Keine Schwimmhilfe bietet absolute Sicherheit – Kinder müssen immer beaufsichtigt werden.

3. Wasserlage – nur leicht verbessert
Der Hersteller verspricht, dass Fibby die Kinder automatisch in eine optimale Wasserlage bringt.
In der Praxis haben wir jedoch festgestellt: Die Verbesserung gegenüber einem Schwimmgürtel oder Schwimmkissen ist nur minimal. Kinder müssen weiterhin aktiv mit Armen und Beinen arbeiten, um stabil im Wasser zu liegen. Wer schon mit anderen Schwimmhilfen gearbeitet hat, wird keinen dramatischen Unterschied feststellen.
4. Komfort – das größte Problem
Hier kommt der größte Kritikpunkt:
Mehrere unserer Testkinder (ca. 5 Jahre alt) berichteten, dass die Schwimmhilfe beim Schwimmen am Hinterkopf drückt. Zwar hat Fibby vorne einen speziellen „Fischmund“, der für mehr Komfort sorgen soll, aber dieser Effekt reicht in der Praxis nicht aus.
Das Ergebnis:
- Die Kinder empfanden das Schwimmen als unangenehm.
- Längere Übungseinheiten waren nicht möglich.
- Die Motivation, die Schwimmhilfe zu tragen, war schnell weg.
Bei jüngeren Kindern (ca. 3 Jahre alt) mag das weniger problematisch sein – aber gerade das aktive Schwimmenlernen beginnt meist ab 4–5 Jahren. Genau in dieser Altersgruppe hatten wir die größten Probleme.

Wir haben den Hersteller kontaktiert, um zu klären, ob wir etwas falsch nutzen. Die Antwort: Das sei normal, Kinder würden sich daran gewöhnen. Unsere Erfahrung: Die meisten Kinder wollen gar nicht erst so lange damit schwimmen, um sich zu „gewöhnen“.
Erfahrung mit der Fibby Lern-App
Die Lern-App von Fibby ist ein klarer Pluspunkt.
- Einfache Registrierung über QR-Code auf der Schwimmhilfe
- Unterteilt in Kapitel und Schwierigkeitsstufen
- Startet mit einfachen Übungen und steigert sich Stück für Stück
Für Eltern, die nicht so viele Ideen für Wasserübungen haben, ist die App eine gute Unterstützung. Sie ersetzt aber nicht die Erfahrung eines Schwimmtrainers – sie dient eher als Ergänzung.
Vor- und Nachteile auf einen Blick
Vorteile:
- Kindgerechtes, ansprechendes Design
- Hochwertige Verarbeitung
- Sehr sicherer Sitz
- Nützliche Lern-App als Extra
Nachteile:
- Wasserlage nur minimal besser als bei günstigeren Alternativen
- Für viele Kinder unangenehm zu tragen
- Hoher Preis
Unser Fazit: Lohnt sich Fibby?
Fibby sieht toll aus, ist hochwertig verarbeitet und bietet einen sicheren Sitz. Die Lern-App ist ein nettes Extra und kann Eltern helfen, strukturiert vorzugehen.
Aber: In der Praxis konnten wir keinen entscheidenden Vorteil gegenüber deutlich günstigeren Schwimmhilfen feststellen. Die Wasserlage ist kaum besser, und der Tragekomfort ist für viele Kinder ein Problem.
Für rund 75 Euro würden wir eher zu Schwimmgürteln*, Schwimmkissen oder Schwimmnudeln raten – damit schwimmen die Kinder motivierter, bequemer und mindestens genauso sicher.